Eigentlich ist das mit Visum für den Iran gar nicht so kompliziert — eigentlich. Der Iran öffnet sich für den Tourismus, die Devisen werden dringend benötigt und es geht auch sicherlich grundsätzlich darum, den Iran im Westen als Reiseland bekannt zu machen. Die Frage vor einer Reise in den Iran ist also: Soll ich ein Visum vorher beantragen oder lieber ein Visum bei Ankunft am Flughafen beantragen (sogenanntes Visa on arrival)?
1. Visum vorher beantragen
In Deutschland gibt es vier Vertretungen des Irans: Eine Botschaft in Berlin und drei Generalkonsulate (Hamburg, Frankfurt am Main, München). Je nachdem, wo man in Deutschland wohnhaft ist, ist eine der Generalkonsulate oder die Botschaft für Dein Visum zuständig.
Bevor Du aber direkt zur Botschaft bzw. zum Generalsekretariat marschierst um Dein Visum zu beantragen, musst Du erst mal eine sogenannte Referenz-Nummer haben. Die Referenz-Nr. wird vom iranischen Tourismusministerium erteilt. Was diese Referenz-Nummer genau ist, kann ich leider nicht beantworten. Aber Du benötigst eine, sonst gibt’s kein Visum…
Ich habe im Internet eine iranische Reiseagentur gefunden und mich an diese wegen der Referenz-Nr. gewandt. Key to Persia hat mir super weitergeholfen und jede meiner vielen Fragen geduldig beantwortet. Von daher kann ich sie nur weiterempfehlen. Man füllt das Onlineformular auf ihrer Homepage aus, schickt einen Scan seines Reisepasses hinterher und überweist die Bearbeitungsgebühr in Höhe von 35 €. Bitte beachte, dass Du hier bereits die gesamte Reiseroute auflisten musst (ich werde später noch mal darauf eingehen). Nach knapp zwei Wochen lag die Referenz-Nr. vor und ich konnte nun mit dem eigentlichen Visumsantrag loslegen.
Auf der Homepage der Botschaft kannst Du Dir den Visumsantrag runterladen (ich denke, bei den Generalkonsulaten ist es ähnlich). Dieser muss mit einem Passbild versehen werden (für Frauen ist KEIN Passbild mit Kopftuch notwendig). Mehr Informationen als den Antrag findet man auf der Homepage leider nicht. Auch ein Anruf brachte keine Klarheiten, was sonst noch so benötigt wird.
Also bin ich nur mit meinem Reisepass, dem ausgefüllten Antrag, Passbild und der Referenz-Nr. zur Botschaft gegangen. Das ganze dauerte zwei Minuten, denn ich bin direkt wieder weggeschickt worden. Mir fehlten ein Nachweis über eine Auslandskrankenversicherung und sämtliche Hotelbuchungen entlang meiner Reiseroute, die ich bei der Beantragung für die Referenz-Nr. angegeben hatte. Also fing ich an, etliche Hotels, die ich im Reiseführer oder online gefunden hatte, anzuschreiben und ein Zimmer zu buchen. Die wenigsten Hotels antworteten mir, letztlich konnte ich gerade einmal zwei Zimmer reservieren.
Da die Zeit drängelte, druckte ich einfach alles aus, was ich an Emailverkehr mit Hotels vorweisen konnte. Notfalls würde ich erklären, dass es mir nicht möglich war mehr als zwei Hotels zu buchen. Meine Auslandskrankenversicherung packte ich noch ganz oben auf die vielen Blätter und gab schließlich alles ab. Die Botschaft war an jenem Tag supervoll und ich hatte nicht die Gelegenheit, irgendetwas persönlich zu erklären. In zehn Tagen sollte ich wiederkommen, wurde mir lediglich gesagt. Natürlich musste ich noch die Gebühr von 50 € zahlen.
Ich war mir dennoch unsicher, ob das mit dem Visum klappen würde. Aber tatsächlich hielt ich zehn Tage später meinen Reisepass inklusive eines 25-tägigen Touristenvisums in der Hand. Juhu!
Das Prozedere am Teheraner Flughafen war dann supereasy. Ein kurzer Blick aufs Visum, ein Stempel drauf, fertisch! Nach 20 Sekunden war ich durch die Immigration.
Was benötige ich also:
- Referenz-Nr.
- gültiger Reisepass
- ausgefüllter Antrag
- Passbild
- Gebühr, derzeit 50 € (kann man bar oder mit EC-Karte zahlen)
- Auslandskrankenversicherung
- Hotelreservierungen (ich habe meine Zweifel, ob das wirklich kontrolliert wird)
Fazit: Zugegeben, das Visum im Vorfeld zu beantragen war schon nervig. Bis ich erst mal herausgefunden habe, wie genau das mit der Referenz-Nr. funktioniert, hatte ich etliche Stunden im Internet verbracht. Auch das Bangen, ob das mit dem Visum was wird oder nicht, muss ich nicht noch mal haben.
Warum habe ich diesen Weg also gewählt, wenn es doch auch mit dem Visa on Arrival geht? Ich wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, wann und wie ich aus dem Iran ausreisen wollte. Da man aber für das VoA diesen Nachweis benötigt (zumindest theoretisch) und das VoA zum damaligen Zeitpunkt nur für 15 Tage ausgegeben wurde, kam es für mich nicht in Frage.
2. Visa on Arrival
Die gute Nachricht: Das VoA gibt es nun für einen Aufenthalt bis zu 30 Tagen! Diese Regelung ist ziemlich neu und ein weiteres Zeichen, dass der Iran Touristen ins Land holen möchte. Das wirklich etwas komplizierte Verfahren mit der Referenz-Nr. schreckt sicherlich den einen oder anderen Touristen ab.
Für das Visa on Arrival benötigst Du Deinen Reisepass, der mindestens noch sechs Monate gültig ist, einen Nachweis, dass Du im Ausland krankenversichert bist und — zumindest offiziell — sämtliche Hotelreservierungen und ein Rückflugticket. Was ich so mitbekommen habe, wird im Regelfall nur auf die Auslandskrankenversicherung geschaut. Das Prozedere am Flughafen kann sich aber schon eine Weile hinziehen.
Bitte beachte, dass das VoA nur an den Flughäfen ausgestellt wird. Möchtest Du auf dem Landweg einreisen, musst Du Dein Visum im Vorfeld beantragen.
Was benötige ich also:
- gültiger Reisepass
- Gebühr, derzeit 50 € (nur Barzahlung möglich)
- Auslandskrankenversicherung
- Hotelreservierungen (in wie weit das tatsächlich kontrolliert wird, kann ich nicht sagen)
- Ausreiseticket (in wie weit das tatsächlich kontrolliert wird, kann ich nicht sagen)
Fazit: Es besteht natürlich kein Rechtsanspruch, dass das Visa on Arrival tatsächlich ausgestellt wird. Allerdings habe ich auch niemanden getroffen oder im Internet von irgendjemanden gelesen, der abgelehnt worden ist. Natürlich erspart man sich im Vorfeld eine Menge Rennerei und das Visum ist mit der neuen 30-Tage-Regelung auch für längere Iranaufenthalte interessant.
-> Wenn es irgendwie geht, tu Dir selbst den Gefallen und beantrage das Visa on Arrival 😉
Hallo Dörte,
sehr interessanter Blog.
Wir wollen im Okt. 16 von Berlin nach Teheran
mit Germania fliegen. Haben schon die Tickets
und haben uns für visa on arrival entschieden.
Jetzt kommen uns Zweifel, ob die Fluggesellschaft
germania beim Check-in in Berlin gültige Visa ver–
langt. Entsprechende Anfragen beim Service-Büro
wurden nicht beantwortet. Erkundigen sie bei derBotschaft,
Ausw. Amt etc.. Wir wollen kein Risiko eingehen.
Hast Du entsprechende Informationen.
Danke!
Doris&Wolfgang
Hallo Wolfgang, hallo Doris,
danke für Euren Kommentar.
Ich bin auch mit Germania von Berlin geflogen. Niemand hat beim Check-In nach einem Visum gefragt und meine Freundin, die von Düsseldorf nach Teheran mit Germania geflogen ist (sie hat das Visa On Arrival beantragt), wurde ebenfalls nicht danach gefragt. Ich bezweifle, dass es Probleme geben wird. Germania weiß ja, dass das VOA möglich ist und ich denke, die meisten Leute, die in den Iran reisen, werden kein Visum vorher beantragt haben. Ich habe noch nie von jemanden gehört, der deshalb Probleme mit der Fluggesellschaft bekommen hätte. Ihr könnt also beruhigt in den Urlaub fliegen
Bei weiteren Fragen bin ich gern für Euch da.
Viele Grüße und viel Spaß im wunderschönen Iran,
Dörte
Hi Dörte,
ich habe über einen Freund von deinem Blog erfahren. Ich bin seit gestern im Iran.
Ein Tipp wegen des Visums: das Reisebüro Reisezeit in Bochum.
A) Die übernehmen alles für einen. Referenznummer, Visum, günstigster Flug (Germania), keine Hotelbuchung oder Reiseroute nötig
B) Das Reisebüro wird auch vom Frankfurter Konsulat für die Referenznummer empfohlen. Kostenpunkt: 110 Euro (in der Summe vielleicht ein wenig teurer als “manuell”, dafür aber null Stress) Flugkosten: 329 Euro (Hin und zurück) mit Germania. Lufthansa ist mindestens 100 Euro teurer.
Ich werde mal weiterlesen 😉
Viele Grüße,
Carsten
Hallo Carsten,
sorry, Dein Kommentar ist irgendwie untergegangen. Danke für Deinen Tipp! Mit der Germania bin ich auch geflogen und habe grad mal 160 € für den Flug gezahlt (vor allem ist es eine Direktverbindung).
Danke, dass Du meinen Blog liest.
Ganz viele Grüße,
Dörte